Alles fährt Ski, alles fährt Ski


    Kolumne – Politik mit Verstand und Vernunft


    (Bild: zVg) Alfred Heer, Nationalrat SVP, Zürich

    Wer kann sich nicht an dieses populäre Lied erinnern. Alles fährt Ski, alles fährt Ski, Ski fährt die ganze Nation. Allerdings gibt es heute Nationen in Europa, welche nicht mehr Ski fahren dürfen. Man schliesst dort die Skianlange aus Angst vor der Verbreitung des Coronavirus. Frankreich, Deutschland und Italien zählen zu diesen Nationen. Die Regierungen dieser Länder haben offensichtlich den gesunden Menschenverstand verloren. So weit so gut. Nun wollen diese Länder der Schweiz vorschreiben, dass auch wir unsere Skigebiete schliessen sollen. Eine etwas eigenartige Forderung, ist doch die Schweiz nicht Mitglied der EU. Oesterreich als EU-Mitgliedsland hat dem Druck bereits nachgegeben und schliesst die Restaurationsbetriebe in den Skigebieten.

    Selbstverständlich ist das Coronavirus hochansteckend. Es ist richtig, dass man Massnahmen ergreift, um eine unkontrollierte Verbreitung zu verhindern. Was aber bitte soll es nützen, wenn man Skigebiete schliesst. Die Begründung liegt darin, dass man sich in Luftseilbahnen anstecken könnte. Wenn man sich aber in einer Luftseilbahn mit einer Maske anstecken kann, dann kann man sich auch in einem Tram oder Zugswaggon anstecken.

    Weiter wird angefügt, dass man sich in einem Restaurant oder in einer Bar im Skigebiet anstecken könnte. Dann könnte man sich aber auch in einem Restaurant oder in einer Bar in Zürich, Basel, Aarau, Baden, Olten oder Bern anstecken.

    Offensichtlich sind Macron, Merkel und Conte langsam von Paranoia ergriffen. Wenn sie Angst haben, dass sich Staatsbürger anstecken, dann sollen sie ihren Staatsbürgern die Ausreise in die Schweiz verbieten. Angela Merkel als DDR Bürgerin weiss ja bestens, wie es ist, in einem Land zu leben, dass die Ausreise ihrer Bürger verbietet.

    Der Bundesrat tut gut daran, sich nicht von den EU-Druckversuchen erpressen zu lassen. Skifahren an der frischen Luft ist gut für das Immunsystem und die physische und psychische Verfassung. Selbstverständlich sollen Schutzkonzepte gelten. Bereits im Sommer haben die Bergregionen gezeigt, dass die Schutzkonzepte greifen. Die Gastronomie und Tourismus liegen in der Schweiz am Boden. Die Arbeitslosigkeit schnellt in enorme Höhen. Jetzt gilt es Augenmass zu bewahren und nicht in Paranoia zu verfallen. Zudem werden viele Schweizer diesen Winter nicht ins Ausland reisen und ihre Ferien in der Schweiz verbringen. Wir dürfen nicht unsere Bürgerinnen und Bürger mit der Schliessung der Skigebiete bestrafen, nur weil einige EU-Länder den Kompass verloren haben.

    Gleiches gilt für die Bestimmung, dass nur noch eine beschränkte Anzahl von Personen aus maximal 2 Haushalten sich treffen dürfen. Wir müssen uns langsam fragen, wie weit der Staat noch in unser Privatleben eingreifen will. Wird die Polizei bald bei uns klingeln, um zu sehen, wer sich bei uns zu Hause aufhält? Wenn sich die Grossmutter mit ihren verheirateten Söhnen treffen will, welche in verschiedenen Haushalten leben, wird dies nicht mehr möglich sein.

    Die Folgen des Coronavirus sind sicherlich schwerwiegend. Wir müssen viele tote Personen beklagen. Trotz allem wird es mit den bundesrätlichen Bestimmungen langsam schwierig. Etliche Personen leiden an psychischen Störungen wegen Existenzängsten. Ältere Personen wollen nicht mehr leben, weil sie ihre Liebsten nicht mehr treffen dürfen. Wir kommen an einen Punkt, wo die paranoiden Massnahmen schlimmere Auswirkungen haben, als das Coronavirus selber.

    Jeder von uns soll und muss verantwortungsvoll handeln. Aber in Panik zu verfallen, wie dies europäische Regierungen tun, war noch nie ein guter Ratgeber. Das Verbot, an der frischen Luft Ski zu fahren, ist schlecht für die Gesundheit, wirtschaftsschädigend und letztendlich nutzlos. Die Skifahrer, welche nicht auf den Skipisten sind, werden sich im privaten Rahmen irgendwo treffen und anstecken. Kein Mensch glaubt wohl daran, dass Leute, welche nicht Skifahren dürfen, zu Hause über die Festtage hocken bleiben und sich in ihren Häusern und Wohnungen isolieren. Zudem nimmt das Vertrauen mit solchen absurden Massnahmen in die Regierungen ab. Es wird so stark abnehmen, dass am Schluss nicht einmal mehr die notwendigen Schutzmassnahmen eingehalten werden, da man das Vertrauen komplett verloren hat. Der Bundesrat täte gut daran, sich von der EU nicht unter Druck setzen zu lassen. Schutzkonzepte genügen, paranoide Schliessungen von ganzen Industriezweigen sind zu verhindern.

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