Das Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien schafft Voraussetzungen, damit wir in der Schweiz mehr solchen Strom gewinnen können. Dies reduziert die Auslandabhängigkeit deutlich und eröffnet verglichen mit heute, Chancen für eine effizientere Energienutzung.
Veraltete Technologien Öl und Gas
Es ist keine grosse Ingenieursleistung mehr, mit Heizöl oder Erdgas eine behagliche Raumtemperatur zu erzeugen. Eine Flamme brennt bei ca. 1200 °C und erzeugt über ein Heizsystem 22 Grad Celsius Raumtemperatur. Diese Technologie dominierte das letzte Jahrhundert. Gleiches gilt für den Otto-Motor, respektive den Verbrennungsmotor. Im Verbrennungsmotor wird Benzin oder Diesel zur Explosion gebracht, damit man mit einer Geschwindigkeit von 120 km/h durch das Mittelland fahren kann.
Für die Gebäudeheizung heisst die Lösung Wärmepumpe. Für die Transportleistung mit einem Auto wird sich in diesem Jahrhundert der Elektromotor durchsetzen.
Verbesserte Effizienz
Der maximale Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors liegt ungefähr bei 40 Prozent, im Teillastbetrieb (100 km/h) bei maximal 10 Prozent. Der maximale Wirkungsgrad eines Ölheizkessels liegt bei rund 94 Prozent. Rechnet man die Wärme im Abgas mit, kommt man auf circa 98 Prozent. Mit Wärmepumpen werden Wirkungsgrade von bis zu 450 Prozent erreicht. Diese Zahl resultiert auf der Berechnungsbasis der eingekauften Energie, nämlich Strom.
Steht Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung, kann mit Wärmepumpen für die Gebäudeheizung eine Nutzenergie von Grössenordnung 350 bis 450 Prozent komplett erneuerbar erzeugt werden. Das heisst, mit einem Teil Strom können 2,5 bis 3,5 Teile Umweltenergie gewonnen werden, um so 3,5 bis 4,5 Teile Wärme für die Gebäudeheizung zu gewinnen. Mit anderen Worten, mit modernen Technologien kann die Effizienz drei bis vier Mal verbessert werden.
Nicht betrachtet wird hier die reduzierte Menge CO2 und damit die Entlastung der Umwelt von schädlichen Abgasen.
Wärmepumpen, die Heiztechnologie des 21. Jahrhunderts
Wenn sie auch schon viel länger bekannt ist, hat sich die Wärmepumpen-Technologie erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts durchgesetzt. Heute sind acht von zehn neu eingebauten Heizungssystemen Wärmepumpenanlagen. Über 95 Prozent von ihnen werden mit Strom angetrieben. Die unendliche und kostenfreie Umweltenergie entstammt dem Erdreich, Gewässern und der Umgebungsluft. Höchste Effizienzpunkte können gewonnen werden, wenn Abwärme aus Kläranlagen oder zum Beispiel Rechenzentren zur Verfügung steht. Wärmepumpen überzeugen mit grosser Betriebssicherheit und Energieeffizienz. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz vergibt Gütesiegel für in akkreditierten Testzentren geprüfte Geräte.
Dank unterschiedlicher Leistungsklassen gibt es entsprechende Heizlösungen für Einfamilienhäuser wie für Grossbauten. Auch Nah- und Fernwärmeverbünde eignen sich als Partner für Wärmpumpen.
Wärmepumpen-System-Modul
Mit dem Begriff «Wärmepumpen-System-Modul» wird ein System beschrieben, welches einer Wärmepumpenheizung bestmögliche Energieeffizienz bei ebensolcher Zuverlässigkeit bescheinigt. Dafür müssen gemäss Ingenieuren und Technikern alle Komponenten einer Systemlösung optimal zusammenpassen. Der Warmwasserbereiter für das Brauchwasser sowie die Wärmeverteilung im Haus gehören dazu. Ausserdem muss die Wärmepumpe sorgfältig dimensioniert werden. Als Berechnungsgrundlage für den Heizwärmebedarf dienen die Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA. Bei Heizungssanierungen stützen sich die Fachleute auf Verbrauchszahlen der letzten Jahre ab. Es soll berücksichtigt werden, ob die Gebäudehülle saniert wurde oder der spezifische Wärmebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche neueren Anforderungen entspricht.
Nicht nur der Auswahl der geeigneten Komponenten, auch dem sorgfältigen Einbau der Heizung durch Fachleute muss höchste Beachtung geschenkt werden. Isolierte Heizungsleitungen unterstützen zusätzlich eine effiziente Heizungsanlage. Dadurch können die Betriebskosten gering gehalten werden.
Schliesslich sind auch die sorgfältige Inbetriebnahme und eine umfassende Instruktion für die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer von grosser Bedeutung für den optimalen Betrieb einer Anlage. Es muss möglich sein, die Heizung mit wenigen und einfachen Schritten gut einzustellen. Komplexe und komplizierte Heizungsanlagen, welche in der Theorie allenfalls noch einmal einen Zehntel an Effizienz herausholen, büssen bei falscher Bedienung viel an Wirkungskraft ein.
Verbrauchsmessungen bei ausgeführten Heizungsanlagen zeigen, dass auch bei herkömmlich geplanten Objekten bis zu 20 Prozent Stromeinsparung möglich ist. Gerade bei der aktuellen Unsicherheit bezüglich Stromversorgung ist der effiziente Einsatz der Ressourcen wichtig.
Sinnvolle Fördermassnahmen
Für den Ersatz von Öl-, Gas- und Elektroheizungen mit einer Anlage, welche nach Wärmepumpen-System-Modul geplant, installiert und betrieben werden, gibt es heute für Ein- und Zweifamilienhäuser Fördergelder. 20 Prozent dieser geförderten Heizungssysteme werden gemäss Vertrag mit dem Bund und den Kantonen durch Experten vor Ort kontrolliert. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die staatlichen Gelder sinnvoll und zielführend eingesetzt werden. Zusätzlich gewinnt die Branche durch diese Kontrollen wichtige Erkenntnisse und lässt diese mit positivem Effekt in die Aus- und Weiterbildung der Heizungsfachleute einfliessen. Die Fördergelder setzen sich zu zwei Dritteln aus dem Fond der CO2-Abgaben und zu einem Drittel aus dem Haushalt der Kantone zusammen.
Sinnbilder des technologischen Fortschrittes
Mit einem JA zum Stromgesetz werden Zeichen für eine ausreichende Stromerzeugung mit nachhaltigen Energien gesetzt. Erhöhte oder neue Staumauern für die Gewinnung von Strom aus Wasserkraft schreiben die Erfolgsgeschichte der Wasserkraftwerke fort. Damals mussten unsere Vorfahren noch abwägen, ob der Verlust von einigen Quadratmetern Landfläche für den Wohlstand sinnvoll investiert war. Heute sind wir stolz auf unsere Wasserkraftwerke. Die heutigen und zukünftigen Generationen stehen vor der Entscheidung, wie es sich mit zusätzlichen Photovoltaikflächen und Windrädern verhält. Akzeptieren wir, dass dieser grosse Fortschritt Einfluss auf unser Landschaftsbild nimmt? Der verbreitete Wohlstand führt unweigerlich zu mehr Strombedarf. Nicht nur Autos und Wärmepumpen benötigen Strom. Ebenso werden Fernseher, Waschmaschinen, Computer und vieles mehr mit Strom angetrieben. Oft wird vernachlässigt, dass neben der Industrie auch die Nutzung von Software und EDV-Programmen Strom benötigt.
Ein JA zum Stromgesetz ist ein JA zum Wohlstand und ein JA zu einem enkeltauglichen Klima, weil mit Strom energieeffiziente Produkte zur Anwendung gelangen.
Stephan Peterhans, FWS
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