Vertragsloser Zustand zwischen Belegarztspitälern und Krankenkassen im Kanton Aargau


    OFFENER BRIEF


    Die Vereinigung der Aargauer Belegärzte an Privatkliniken (VABP) hat den Krankenversicherern zur Thematik einen offenen Brief zukommen lassen, welcher nachfolgend integral abgedruckt ist.

    Sehr geehrte Damen und Herren

    (Bild: zVg) Dr. med. Voja Lazic, Präsident VABP

    Die Finanzmarktaufsicht FINMA hat Ende 2020 in einer Analyse aufgezeigt, dass die Verträge zwischen Krankenzusatzversicherern und Leistungserbringern aus ihrer Sicht nicht die erforderliche Transparenz aufweisen. Dies könne laut FINMA Fehlanreize schaffen. Versicherte würden so überhöhte Prämien bezahlen.

    Darüber hinaus ergaben Rechnungskontrollen, dass Leistungen teilweise doppelt verrechnet wurden – sowohl über die obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) als auch über die Zusatzversicherung (VVG). Die FINMA hat daher klaren Handlungsbedarf bei den Versicherern und Leistungserbringern festgestellt und die Versicherer explizit aufgefordert, ihre Kontrollfunktion besser wahrzunehmen.

    In Reaktion darauf haben zahlreiche Versicherer bestehende Verträge mit Spitälern und Kliniken im Bereich der Spitalzusatzversicherung gekündigt, um diese gemäss den Anforderungen der FINMA anzupassen.

    Obwohl Ihnen dieser Umstand seit Längerem bekannt ist, herrscht mit mehreren Kliniken im Kanton Aargau ein vertragsloser Zustand.

    Die Mitglieder der Vereinigung der Aargauer Belegärzte an Privatkliniken (VABP) stellen mit Besorgnis fest, dass die Krankenversicherer ihre Versicherten nur ungenügend über den vertragslosen Zustand und dessen Konsequenzen bei der Abrechnung der Leistungen von Belegärztinnen und Belegärzten im Kanton Aargau informiert haben. Patientinnen und Patienten erfahren erst von unseren Mitgliedern, dass die medizinische Behandlung nicht oder nur unvollständig von der Zusatzversicherung gedeckt ist.

    Dieser Zustand ist nicht weiter hinnehmbar. Die Versicherten haben ein Anrecht darauf, transparent über die Leistungen ihrer Versicherung informiert zu werden. Es kann nicht Aufgabe der Belegärztinnen und Belegärzte sein, die Patientinnen und Patienten die Gründe für die ungenügende Leistungsübernahme durch die Versicherungen für medizinische Leistungen der Belegärztinnen und Belegärzte zu erläutern.

    Die Vereinigung der Aargauer Belegärzte an Privatkliniken (VABP) fordert die Krankenversicherer eindringlich auf, die notwendigen Vereinbarungen mit den Leistungserbringern zeitnah abzuschliessen, um die Versicherungsdeckung für ihre Versicherten zukünftig wieder zu gewährleisten.

    Die Vereinigung der Aargauer Belegärzte an Privatkliniken (VABP) setzt sich für eine verantwortungsbewusste Belegarzt-Medizin ein. Wir positionieren unser Netzwerk klar gegenüber Patienten, Kliniken, Behörden, Institutionen, Kostenträgern und benachbarten Berufsorganisationen. Mitglieder der VABP belegen einen Spitzenplatz bezüglich Verantwortungsbewusstseins und Qualitätsstandards. Die Maximen der Schweizerischen Belegärztevereinigung (SBV) sind für alle VABP-Mitglieder verbindlich.

    Freundliche Grüsse
    Im Namen des Vorstands der VABP

    Dr. med. Voja Lazic, Präsident
    Dr. iur. Marcel Lanz

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